Trauerhilfe: Was hilft bei Trauer?

Der Verlust eines geliebten Menschen gehört zu den schmerzhaftesten Erfahrungen im Leben. Jeder Mensch geht anders mit diesem tiefen Schmerz um. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg zu trauern. Wichtig ist zu wissen: Sie sind mit Ihrer Trauer nicht allein. Es gibt Hilfe und Unterstützung für diesen schweren Weg.

Was ist Trauer?

Trauer ist die natürliche Reaktion des Menschen auf einen Verlust. Wenn ein nahestehender Mensch stirbt, verändert sich die Welt von heute auf morgen. Nach dem Tod einer geliebten Person können verschiedene Symptome auftreten:

  • Schlafstörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Appetitminderung
  • Verwirrtheit
  • Heftige Gefühle wie Angst, Verzweiflung oder Wut

Diese Reaktionen sind völlig normal. Sie sollten zugelassen und nicht unterdrückt werden. Der Trauerprozess ermöglicht es uns, Abschied zu nehmen, Vergangenes aufzuarbeiten und eine neue Art der Beziehung zum Verstorbenen zu entwickeln.

Kann man an gebrochenem Herzen sterben?

Bei Personen, die sich in tiefer Trauer befinden, besteht laut verschiedenen Studien ein erhöhtes Sterberisiko. Das bedeutet: Man kann buchstäblich an einem gebrochenen Herzen sterben. Zurückzuführen ist das angeblich auf verschiedene Ursachen: Starke Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, erhöhter Alkoholkonsum oder starke psychische Probleme.

Welche Trauer­phasen gibt es?

Das klassische Trauerphasenmodell

  1. Schockzustand: Der anfängliche Schockzustand wird oft von Verwirrtheit begleitet. Viele Menschen leugnen zunächst den Tod der geliebten Person.
  2. Emotionale Phase: In dieser Trauerphase kommen heftige Gefühle auf. Angst, Verzweiflung, Schuld und Wut sind häufig. Manchmal entstehen auch Freude oder Erleichterung nach einem langen Leidensweg. Diese Gefühle können mit Schuldgefühlen verbunden sein.
  3. Verarbeitungsphase: Allmählich beginnt die Verarbeitung des Verlusts. Betroffene suchen Verbindung zum Verstorbenen. Sie besuchen bestimmte Orte oder schauen sich Lieblingsstücke an. So lassen sie Erinnerungen auf sich wirken.
  4. Neuanfangsphase: Diese Phase kennzeichnet den Neuanfang. Menschen haben wieder Energie, ihr Leben aktiv zu gestalten. Sie lernen aus der Erfahrung. Ein solcher Verlust kann auch etwas Gutes und Neues bewirken.

Moderne Erkenntnisse der Trauerforschung

Der klinische Psychologe George Bonnano untersucht die Auswirkungen von Trauer bereits seit über 20 Jahren systematisch. Seine Forschungen weisen nicht auf einen phasenartigen, sondern vielmehr auf einen „wellenartigen“ Verlauf von Trauer hin: Der Verlustschmerz kommt und vergeht und wird bei den meisten Menschen mit der Zeit schwächer.

Laut Bonnano besitzt der überwiegende Anteil der Trauernden eine natürliche Widerstandskraft, um Verluste gut zu bewältigen. Diese Widerstandskraft – bekannt als „Resilienz“ – wird gerade in Trauersituationen bei psychisch gesunden Menschen besonders aktiviert. Sie befähigt sie, ihren Alltag selbst nach dem Verlust einer sehr nahestehenden Person relativ gut zu meistern.1

Wichtig zu verstehen: Das bedeutet auf keinen Fall, dass die Betroffenen keinen Kummer hätten oder die verstorbene Person nicht geliebt hätten.

1vgl. George Bonnano: Die andere Seite der Trauer: Verlustschmerz und Trauma aus eigener Kraft überwinden, 1. Auflage Januar 2012

Tipps zur Trauerbewältigung

Die Bestattung Himmelblau möchte Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand geben, wie Sie sich im Trauerfall selbst helfen können.

Grundsätzliche Hilfestellungen bei Trauer

  • Gefühle zulassen: Lassen Sie Ihre Gefühle zu. Weinen ist erlaubt und wichtig. Unterdrücken Sie Ihre Trauer nicht.
  • Geduld mit sich haben: Trauer braucht Zeit. Es gibt keine festen Zeitpläne. Manche Menschen trauern sehr lange. Andere verarbeiten den Verlust schneller.
  • Erinnerungen pflegen: Schaffen Sie bewusst Raum für Erinnerungen. Schauen Sie sich Fotos an. Besuchen Sie Orte, die mit dem Verstorbenen verbunden sind. Erzählen Sie anderen von schönen gemeinsamen Erlebnissen.
  • Rituale entwickeln: Entwickeln Sie eigene Rituale des Gedenkens. Das kann eine Kerze sein, die Sie regelmäßig anzünden oder ein Brief, den Sie an die verstorbene Person schreiben.
  • Soziale Kontakte pflegen: Isolieren Sie sich nicht. Suchen Sie den Kontakt zu Familie und Freunden. Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Denn: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
  • Auf den Körper achten: Achten Sie auf Ihre Gesundheit. Essen Sie regelmäßig, auch wenn Sie keinen Appetit haben. Bewegen Sie sich an der frischen Luft und schlafen Sie ausreichend.
  • Neue Routinen entwickeln: Der Alltag hat sich verändert. Entwickeln Sie neue Routinen. Das gibt Halt und Struktur in einer Zeit der Unsicherheit.

Wann sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen?

Manchmal ist professionelle Unterstützung nötig. Suchen Sie bei Trauer Hilfe, wenn:

  • Die Trauer Sie völlig lähmt
  • Sie nicht mehr für sich sorgen können
  • Suizidgedanken aufkommen
  • Die Trauer auch nach langer Zeit nicht weniger wird
  • Sie Alkohol oder Medikamente als Flucht nutzen

Professionelle Hilfe bei Trauer annehmen

Manchmal können Verluste selbstständig überwunden werden. Häufig ist aber ein längerer Prozess notwendig, bis sich das seelische Gleichgewicht wieder einstellt. Vielen hilft es, eine Trauerbegleitung oder Trauerberatung nach dem Tod eines geliebten Menschen zu kontaktieren.

Podcast "Erzähl mir vom Tod"

Hören Sie rein in die Erzählungen des Teams von Bestattung Himmelblau – in sechs Folgen sprechen Mitarbeitende offen über ihre Arbeit, ihre Erfahrungen und die vielen Fragen, die rund um den Abschied entstehen.

Trauer: Ein individueller Weg, den Sie nicht alleine gehen müssen

Wie Trauer erlebt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Es gibt keine „richtige“ Art zu trauern. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Sie verarbeiten ihre Trauer auf ihre eigene Art und Weise. Dennoch kann es hilfreich sein, sich in einer Trauersituation zu orientieren.

Denken Sie daran: Sie müssen diesen schweren Weg nicht allein gehen. Es gibt Menschen, die Sie begleiten können. Scheuen Sie sich nicht, im Trauerfall Hilfe anzunehmen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke und Selbstfürsorge.

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf!

Wir beraten Sie im Trauerfall rund um die Uhr zur Bestattung in Wien, Klosterneuburg, St. Pölten und Graz.

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